Astrologie wird oft als mystisches Werkzeug angesehen, als eine Möglichkeit, Himmelsbewegungen zu interpretieren und Einblicke in das menschliche Leben zu gewinnen. Aber ist Astrologie heidnisch? Diese Frage betrifft nicht nur Definitionen – sie berührt Kultur, Spiritualität, Geschichte und Glaubenssysteme, die unsere Welt seit Jahrtausenden prägen.

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir untersuchen, woher die Astrologie kommt, wie sie sich entwickelt hat und welche Überschneidungen sie mit dem hat, was wir heute „Heidentum“ nennen.


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Was ist Heidentum?

Bevor wir uns mit der Beziehung der Astrologie zum Heidentum befassen, ist es wichtig zu definieren, was „Heidentum“ bedeutet.

Historisch gesehen war „heidnisch“ ein Begriff, der von den frühen Christen verwendet wurde, um diejenigen zu beschreiben, die im Römischen Reich und darüber hinaus polytheistischen, naturbasierten Religionen folgten. Er beinhaltete oft:

  • Anbetung vieler Götter und Göttinnen

  • Saisonale Feierlichkeiten wie Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen

  • Ehrfurcht vor der Natur

  • Magie, Rituale und Wahrsagepraktiken

Heute umfasst das moderne Heidentum (oft auch Neuheidentum genannt) Traditionen wie Wicca, Druidentum und Heidentum. Diese spirituellen Wege sind von vorchristlichen Glaubenssystemen inspiriert und betonen oft eine tiefe Verbundenheit mit der Natur und alter Weisheit.


Was ist Astrologie?

Astrologie untersucht, wie Himmelskörper – Planeten, Sterne und der Mond – das menschliche Verhalten und irdische Ereignisse beeinflussen. Es gibt viele Zweige, darunter:

  • Geburtsastrologie (persönliche Geburtshoroskope)

  • Mundanastrologie (Weltereignisse)

  • Elektionale Astrologie (Wahl günstiger Zeiten)

  • Stundenastrologie (Beantwortung spezifischer Fragen)

Astrologie ist keine Religion, hat aber spirituelle Elemente. Sie sucht nach Sinn in kosmischen Mustern und geht von einer Verbindung zwischen dem Mikrokosmos (dem menschlichen Leben) und dem Makrokosmos (dem Universum) aus.


Ursprünge der Astrologie: Heidnisch oder nicht?

Babylonische Anfänge

Die Astrologie begann vor über 4.000 Jahren im alten Babylon. Frühe Astrologen beobachteten die Sterne, um Jahreszeitenwechsel und politische Ereignisse vorherzusagen. Diese Vorhersagen waren eng mit den Göttern der mesopotamischen Religion verbunden.

So wurde beispielsweise der Planet Venus mit der Göttin Inanna (oder Ishtar) in Verbindung gebracht, einem mächtigen Symbol für Liebe und Krieg. Der babylonische Himmel war eine lebendige Karte göttlichen Wirkens.

War das heidnisch? Ja, nach modernen Definitionen. Diese Praktiken waren zutiefst spirituell und polytheistisch.

Ägypten und Griechenland: Göttliche Muster

Die Astrologie entwickelte sich im alten Ägypten und Griechenland weiter. Die Ägypter verbanden die Sterne mit Göttern wie Ra und Thot. Die Griechen, die babylonische Techniken übernahmen, gaben der Astrologie ihre philosophische Struktur.

Platon und Ptolemäus trugen dazu bei, die Astrologie als kosmologisches System zu etablieren, in dem der Himmel die Erde beeinflusst. Griechische Götter waren mit Planeten verknüpft: Mars mit Ares, Venus mit Aphrodite und so weiter.

In diesen Kulturen war die Astrologie untrennbar mit der Religion verbunden. Die Interpretation der Sterne war eine Möglichkeit, den Willen der Götter zu verstehen.

Also noch einmal: Ja, die Astrologie hatte heidnische Wurzeln.


Astrologie und Heidentum im Römischen Reich

Die Römer verbanden die Astrologie mit ihrem Pantheon. Kaiser hatten oft Astrologen an ihren Höfen, und Planetengötter waren Teil der alltäglichen Anbetung.

Astrologie galt als göttliche und zugleich politische Macht. Manche Kaiser verboten sie sogar – nicht weil sie unheilig war, sondern weil sie ihre Macht bedrohte.

Die Astrologie gedieh in einer religiös pluralistischen Welt. Sie war Teil der spirituellen Struktur des heidnischen Roms.


Astrologie im Christentum und Islam

Hier wird die Geschichte komplexer.

Als das Christentum in Europa zur dominierenden Religion wurde, begann es, sich von der Astrologie zu distanzieren. Die Kirche verurteilte sie, weil sie Fatalismus förderte und versuchte, den göttlichen Willen vorherzusagen. Astrologie galt als Relikt heidnischen Aberglaubens.

Viele frühchristliche Gelehrte (wie Thomas von Aquin) räumten der Astrologie jedoch gewisse Grenzen ein. Sie argumentierten, dass die Sterne den Körper, nicht aber die Seele beeinflussen könnten – was Raum für den freien Willen Gottes ließe.

Islamische Gelehrte des Goldenen Zeitalters bewahrten und entwickelten die Astrologie. Sie übersetzten griechische und persische Texte und errichteten Observatorien zur Beobachtung der Sterne. Doch wie Christen warnten viele islamische Theologen davor, die Astrologie zu nutzen, um Gottes Willen außer Kraft zu setzen.

In beiden Religionen wurde die Astrologie eher als Wissenschaft denn als spirituelle Praxis toleriert. Ihre heidnischen Wurzeln wurden anerkannt, aber neu interpretiert.


Astrologie in der okkulten Renaissance

Schneller Vorlauf zur Renaissance und zur okkulten Wiederbelebung im 19. Jahrhundert. Die Astrologie kehrte in die westliche spirituelle Szene zurück, oft Hand in Hand mit:

  • Tarot

  • Alchimie

  • Hermetik

  • Magie

Diese Systeme waren vom heidnischen Gedankengut beeinflusst, insbesondere vom Hermetismus, der lehrte, das Universum sei lebendig, symbolisch und miteinander verbunden.

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Astrologie zu einem Instrument des persönlichen und spirituellen Wachstums und stand im Einklang mit New-Age- und neopaganen Bewegungen. Viele Wiccans und moderne Heiden nutzen die Astrologie heute in ihren Ritualen und Feiern.


Modernes Heidentum und Astrologie heute

Heute spielt die Astrologie in vielen neuheidnischen und New-Age-Praktiken eine wichtige Rolle. Sie wird verwendet, um:

  • Wählen Sie Termine für Rituale (basierend auf Mondphasen oder Planetenkonstellationen)

  • Persönliche Energie verstehen (über Geburtshoroskope)

  • Ehre die Planetengottheiten

  • Interpretieren Sie saisonale Feste (wie Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen).

Wiccans wirken oft Zauber, wenn der Mond in einer günstigen Phase oder einem günstigen Zeichen steht. Druiden beobachten Himmelsereignisse, um heilige Feiertage zu feiern. Astrologisches Timing gilt als Weg, mit dem Universum in Einklang zu kommen.

Allerdings wenden nicht alle Heiden Astrologie an und nicht alle Astrologen betrachten sich selbst als Heiden.


Ist Astrologie von Natur aus heidnisch?

Hier ist die wichtigste Erkenntnis: Die Astrologie hat heidnische Wurzeln, ist jedoch nicht ausschließlich heidnisch.

Es entstand in alten polytheistischen Kulturen, und viele seiner Symbole sind mit Göttern und natürlichen Zyklen verbunden. Es steht im Einklang mit vielen heidnischen Werten: naturbasierter Weisheit, kosmischer Verbundenheit und spiritueller Symbolik.

Aber die Astrologie ist ein System, das auch geprägt wurde durch:

  • Wissenschaft (Astronomie)

  • Philosophie (insbesondere in Griechenland)

  • Monotheistische Kulturen (Christentum und Islam)

  • Moderne Psychologie (wie Jungsche Archetypen)

Heute wenden Menschen aller spirituellen Richtungen – christliche Mystiker, Atheisten, Buddhisten und Heiden gleichermaßen – die Astrologie auf unterschiedliche Weise an.


Häufige Missverständnisse

Lassen Sie uns ein paar Missverständnisse ausräumen:

1. „Astrologie ist Teufelsanbetung.“

Diese Idee entspringt den christlichen Ängsten des Mittelalters. Astrologie ist nicht satanisch; sie beinhaltet keine Anbetung böser Wesen. Sie ist ein symbolisches System, das die Bewegungen der Planeten interpretiert.

2. „Astrologie ist eine Religion.“

Astrologie ist keine Religion. Sie kann spirituelle Überzeugungen unterstützen, erfordert aber keine Anbetung, Moralvorstellungen oder Rituale. Sie ist ein Werkzeug – wie Meditation oder Yoga –, das in allen Glaubenssystemen angewendet werden kann.

3. „Alle Heiden nutzen Astrologie.“

Stimmt nicht. Manche Heiden konzentrieren sich mehr auf Mythologie, Natur oder Ahnenverehrung. Astrologie ist ein Weg unter vielen in der modernen heidnischen Praxis.


Ist Astrologie also heidnisch?

Die Antwort hängt davon ab, wie Sie „heidnisch“ definieren und wie Sie Astrologie verwenden.

  • Historisch gesehen? Ja. Die Astrologie stammt aus heidnischen Kulturen, die Himmels- und Erdgötter verehrten.

  • Spirituell? Oft. Die Astrologie steht im Einklang mit heidnischen Vorstellungen von Natur, Zyklen und kosmischer Harmonie.

  • Ausschließlich? Nein. Astrologie hat die Grenzen der Religion überschritten und wird heute von Menschen aller spirituellen Hintergründe genutzt.

Wenn Sie Astrologie als Teil eines naturbasierten, polytheistischen Weges betrachten, dann ist Astrologie für Sie wahrscheinlich heidnisch.

Wenn Sie Astrologie nur nutzen, um sich selbst zu verstehen oder Ihre Woche zu planen, ohne an spirituellen Glauben zu glauben, dann ist sie möglicherweise überhaupt nicht heidnisch.


Abschließende Gedanken

Astrologie ist eine tiefgründige Praxis mit uralten Wurzeln. Ihre Symbole stammen aus Mythologien und Philosophien, die den modernen Religionen vorausgingen. Obwohl sie in heidnischen Kulturen ihren Ursprung hatte, hat sie sich zu einer spirituellen Sprache entwickelt, die von vielen Glaubenssystemen geteilt wird.

Das Schöne an der Astrologie ist, dass sie so mystisch – oder so praktisch – sein kann, wie Sie es möchten.

Ist Astrologie also heidnisch? Das kann sie sein. Aber vor allem ist Astrologie ein Spiegel – und was man darin sieht, hängt von der gewählten Linse ab.



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About the Author: Alex Assoune


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